Barcode-Etiketten kommen in vielen Bereichen der Produktion und Logistik sowie im Handel zum Einsatz. Sie sind unerlässlich für die automatische Identifikation und Datenerfassung (AutoID), aber selten das Glanzlicht der Verpackungsgestaltung. Bestimmt hatten schon einige die gut gemeinte Idee, etwas Farbe ins Spiel zu bringen.
Doch Vorsicht! Einige Farbkombinationen können die Lesbarkeit von Barcodes beeinträchtigen. Scanfehler killen nicht nur die Effizienz in Handel, Logistik und Produktion. Sie können auch hohe Korrekturkosten verursachen und Geschäftspartner verärgern. Allerdings gibt es mehrere Barcode-Typen, die es zu unterscheiden gilt. Darum sollten Sie unseren kleinen Leitfaden beachten.
Best Practice: Schwarz auf Weiß
Barcode-Scanner benötigen ein bestimmtes Maß an Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den Balken und Lücken eines Barcodes, damit ihre Sensoren das reflektierte Licht optimal erfassen und auswerten können. Die Reflexionsdifferenz zwischen hellen und dunklen Elementen wird als Print Contrast Signal (PCS) angegeben. Wer kein Risiko bei der Scanbarkeit eingehen will, sollte einen Wert von 80 % nicht unterschreiten. Den stärksten Kontrast bilden bekanntermaßen Schwarz und Weiß. Diese Kombination ist die zuverlässigste und gängige Barcode-Variante für industrielle Kennzeichnungen.
Falls im Vierfarbdruck (CMYK) gedruckt wird, verwenden sie am besten 100 % Schwarz (0/0/0/100), um sogenannte Passerungenauigkeiten zu vermeiden.
Gute Farbkombinationen
Es gilt der Grundsatz: Dunkle Farben auf hellen Hintergründen müssen es sein. Beispielsweise funktionieren folgende Farben gut zusammen:
Schlechte Farbkombinationen
Barcode weiß auf schwarz
Kann ein Barcode weiße Streifen haben? Nein! Generell dürfen Barcode-Farben nicht invertiert werden. Falls der Hintergrund dunkel ist und nicht verändert oder überklebt werden kann, gibt es aber einen Trick: Statt die schwarzen Balken zu drucken, druckt man einfach die Zwischenräume in Weiß!
Hell auf hell / dunkel auf dunkel
Ungeeignet sind helle Streifen auf hellem Untergrund oder dunkle Streifen auf dunklem Untergrund, weil der Kontrast zwischen den Farben in der Regel nicht ausreicht.
Rot/Weiß
Herkömmliche Barcode-Scanner verwenden Rotlicht oder Infrarotlicht. Dieses wird auf roten Flächen stark reflektiert. Die Farbe Rot wird dann als Weiß interpretiert. Wenn der Hintergrund ebenfalls hell ist, wird der Barcode nicht erkannt. Auch Farben mit hohem Rot-Anteil, wie Pink oder Orange, sind in Kombination mit hellen Tönen ungeeignet.
Grün/Schwarz und Blau/Schwarz
Als Gegenfarbe zu Rot hat auch Grün einen Nachteil bei Barcodes: Weil Grün das rote Licht der Scanner „schluckt“, wird es als Schwarz interpretiert. Auch Türkis- und Blautöne bilden mit dunklen Farben kein gutes Team.
Metallic-Farben
Metallisch glänzende Farben und Schimmereffekte sind problematisch, weil sie das Licht zu stark zurückwerfen könnten.
Muster und Transparenz
Sie ahnen es jetzt schon: Gemusterte Hintergründe taugen nicht für zuverlässige Barcodes. Gleiches gilt für transparente Flächen, die den dunklen Inhalt der Packung durchscheinen lassen und so den Kontrast verschlechtern könnten.
Farbige Alternativen zu herkömmlichen Strichcodes
Data-Matrix-Codes für mehr Gestaltungsfreiraum
Herkömmliche Strichcodes sind sogenannte eindimensionale Barcodes. Data-Matrix-Codes sind hingegen zweidimensionale Barcodes, die noch ein paar mehr Vorteile bieten. Weil ihnen schon ein Kontrast von nur 20 % ausreicht, bieten sie mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Außerdem benötigen sie weniger Fläche und lassen sich so noch diskreter ins Verpackungsdesign integrieren.
Farbige QR-Codes als Hingucker
Ein weiterer Vertreter der zweidimensionalen Barcodes ist der QR-Code. Ihn findet man heutzutage auf vielen Verpackungen, wo er Verbrauchern mittels Smartphonekamera zusätzliche Informationen und Markenerlebnisse zur Verfügung stellen soll. Der QR-Code ist dem Data-Matrix-Code sehr ähnlich, dennoch unterscheiden sich beide 2D-Codes in einigen Kriterien.
Tatsächlich gibt es gleich mehrere Varianten von farbenfrohen QR-Codes, darunter auch eher unbekannte Vertreter. Beim sogenannten Designer QR-Code können Sie Farben besonders kreativ einsetzen. Es ist sogar denkbar, die Elemente zu verändern und viele Farben gleichzeitig zu verwenden. Außerdem können Logos und andere Werbemotive darin platziert werden. Allerdings ist diese Art von Code für die meisten industriellen Anwendungen nicht geeignet, da er keinen ISO-Standard mitbringt.
JAB Code: Bunter Barcode für große Datenmengen
Den neuartigen JAB-Code, ebenfalls ein zweidimensionaler Barcode, hat das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT entwickelt. Bei ihm können bis zu acht Farben verwendet werden, wodurch er im Vergleich zu QR-Codes bei gleicher Größe mindestens die dreifache Datenmenge verschlüsseln kann. Bis 2022 soll er DIN-genormt und als internationaler ISO-Standard (ISO 23634) etabliert werden. Somit wäre er dann auch für industrielle Anwendungen interessant.
Wichtig: Barcode-Qualität testen und Richtlinien beachten
Bei der Gestaltung von Barcodes ist einiges zu beachten. Teilweise geben Gesetzgeber oder Geschäftspartner bestimmte Richtlinien für die Produktkennzeichnung vor. Bekannte Beispiele sind das sogenannte GS1 Transportetikett auf Paletten und anderen Versandeinheiten oder EAN Codes auf Handelsverpackungen. Fehlerhafte Kennzeichnungen könnten sogar Grund für Rückrufe sein.
Alle Barcodes, die entlang der weiteren Supply Chain von mehreren Geschäftspartnern genutzt werden, sollten darum eingehend auf ihre Qualität in Anlehnung an festgelegte Normen (s. ISO/IEC 15416) geprüft werden. Viele Unternehmen installieren entsprechende Verifikationssysteme (z.B. Kameras) in ihren Produktionslinien.
Offizielle Standards, Empfehlungen und Prüfservices für verschiedene Barcode-Typen kommen von der Organisation GS1 Germany, zu deren Solution Partnern auch Bluhm Systeme seit vielen Jahren gehört. Wir beraten Sie gerne rund um die industrielle Kennzeichnung:
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