Verpackungstrend: Smart Packaging

Die Verpackung der Zukunft ist interaktiv und intelligent – mit Hilfe von Echtzeit-Tracking, Augmented Reality und smarten Indikatoren. Das Ziel: eine Vernetzung zwischen Hersteller, Konsument und Handel. Philipp Wrycza, Experte für Auto-ID-Technologien am Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML), stellt die wichtigsten Verpackungstrends der Zukunft vor.

Smart Packaging: Zusatzfunktionen für Verpackungen

Schon lange nicht mehr beschränken sich die Aufgaben von Verpackungen bloß auf den physischen Schutz von Produkten. Smarte Verpackungen können Logistikprozesse vereinfachen und Marketing auf ein neues Level heben.

Philipp Wrycza

„Der grundlegende Ansatz von Smart Packaging ist es, einer Verpackung mithilfe von Technologie verschiedene Zusatzfunktionen zu verleihen“, erklärt Philipp Wrycza.

Die Einsatzmöglichkeiten von Smart Packaging sind dabei genauso vielfältig wie die Technologien, mit deren Hilfe Verpackungen intelligent werden. „Kunden können über Smart Packaging Zusatzinformationen zum Produkt erhalten oder Transparenz über Herstellungsprozesse“, sagt Wrycza, „Logistiker können einen Mangel an Daten über Sensoren und Identifikationspunkte ausgleichen.“ Ein branchenübergreifender Überblick über die wichtigsten Verpackungstrends der Zukunft.

QR-Codes auf Verpackungen liefern digitale Zusatzinformationen

Barcodes zählen zu den ältesten intelligenten Verpackungstechnologien. Während der eindimensionale Strichcode nur grundlegende Produktinfos beinhaltet, haben zweidimensionale Barcodes eine weit höhere Informationsdichte. Durch die Kombination von Punkten und Lücken bietet er auf gleichem Raum mehr Speicherkapazität.

Ein Beispiel für einen zweidimensionalen Barcode ist der QR-Code. „Der Vorteil: Fast jedes Smartphone mit Kamera und Internetzugang kann sogar ohne App den QR-Code lesen“, so Philipp Wrycza. So ergibt sich eine enorme Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten. Konsumenten können mithilfe eines Smartphone-Scans zu Unternehmenswebsites geleitet werden und dort Infos zum Produkt, zu Marketingaktivitäten oder Gewinnspielen enthalten. Herstellern und Händlern kann mithilfe des QR-Codes die detaillierte Rückverfolgbarkeit und das Management der Lieferkette ermöglicht werden.

Augmented-Reality-Verpackungen entführen in die virtuelle Welt

Die Einbeziehung von Augmented Reality ist eine weitere Option für intelligente Verpackungen. Verpackungen mit AR-Integration können die physische Realität in Sekundenschnelle mit der virtuellen Realität verschmelzen lassen. So können Verpackungen mithilfe von Videos oder Animationen lebendig und ansprechend gestaltet werden – oder mit weiterführenden Informationen im virtuellen Raum ergänzt werden.

Das australische Start-up Third Aurora arbeitet zum Beispiel an einem Tool, das die Etiketten von Getränken um eine Augmented Reality-Dimension ergänzt. Die Augmented Reality wird per Smartphone aktiviert. In einer Demonstration ist zu sehen, wie um eine Bierdose dreidimensionale Videos, Social-Media-Beiträge und das Hologramm einer Person schweben. Künstliche Intelligenz liest und interpretiert den Inhalt der Verpackung, Augmented Reality soll den Text und die Videos auf die Verpackung projizieren.

Intelligente Europaletten ermöglichen Livetracking von Waren

Wie Smart Packaging Probleme der Logistikbranche lösen kann, zeigt die Entwicklung der intelligenten und interaktiven Europalette. Im Rahmen eines groß angelegten Projektes der European Pallet Association (EPAL) und des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik statteten die Forscher Paletten mit QR-Codes und GPS-Trackern aus. Die Idee: durch Livetracking der Paletten die gesamte Lieferkette transparenter und effizienter zu machen.

So transformieren die Paletten vom Ladungsträger zum Informationsträger. Das Tracking beinhaltet nicht nur den Standort und die Historie der Palette, sondern auch Informationen zum Temperaturverlauf. Sämtliche Informationen können über eine Web-Plattform in Echtzeit abgerufen werden. „Mit dieser Technologie lassen sich Beschädigungen von Waren oder das Verderben von Lebensmitteln vermeiden“, erklärt Philipp Wrycza. Die intelligenten Paletten gelten damit als Meilenstein zum Internet der Dinge und des „Connected Packaging“.

Smarte Indikatoren zeigen Verderb an

Ist der tiefgefrorene Fisch verdorben oder der Apfelsaft vergoren? Smarte Indikatoren liefern Informationen zur Kühlkette eines Produkts und dem Zeitpunkt seines Verderbs. Anders als das Mindesthaltbarkeitsdatum sind die Angaben dabei nicht statisch, sondern abhängig vom Lebensweg eines Lebensmittels. Als Basis für Frische-Indikatoren dienen Substanzen, die auf der Verpackungsinnenseite eines Lebensmittels angebracht werden. Diese reagieren mit den chemischen Verbindungen, die während des Lebensmittelverderbs entstehen. So kann sich etwa die Farbe einer Flasche oder von verpacktem Käse ändern, wenn der Inhalt nicht mehr genießbar ist.

Anders funktionieren Zeit-Temperatur-Indikatoren. Sie geben darüber Auskunft, ob bei empfindlichen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch oder Tiefkühlware die Kühlkette eingehalten wird. Dabei ändert sich der Farbton der photochromen Druckfarbe in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit. Neben der Lebensmittelbranche ist das Livetracking der Temperatur auch für die Pharmabranche wichtig, erklärt Wrycza, etwa wenn empfindliche Medikamente transportiert werden.

Fazit: Smarte Verpackungen sind Mittel zum Zweck

Philipp Wrycza wünscht sich von deutschen Unternehmern mehr Mut zum Ausprobieren von intelligenten Verpackungen. „Was Smart Packaging angeht, sind deutsche Logistiker und Hersteller nicht besonders aufgeschlossen“, beklagt er. Das Potenzial von intelligenten Verpackungen sei für jede Branche, jedes Produkt und jedes Unternehmen ein anderes. Doch immer sei klar: „Technologie ist nur das Mittel zum Zweck, um ein Problem zu lösen.“

Sie möchten digitale Zusatzinformationen zu ihren Produkten transportieren? Wir beraten Sie gerne und finden die passenden Etiketten für Ihre Anforderungen.

Bluhm Systeme: Kostenlos informieren