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Löschbare Tinte für den 3D-Druck

Es tut sich was beim 3D-Druck: Es wird künftig nicht nur den „4D-Druck“ geben, bei dem sich 3D-gedruckte Objekte zeitabhängig werden verändern können. Bald wird es zudem möglich sein, löschbare Tinte für den 3D-Druck zu verwenden.

Löschbare Tinte im 3D-Druck

Die Rede ist vom 3D-Druckverfahren durch „Direktes Laserschreiben“. Hierbei können Mikrometer-kleine Strukturen mit genau definierten Eigenschaften geschrieben werden. Wie ein Stift erzeugt ein computergesteuerter, fokussierter Laserstrahl eine Struktur in einem Fotolack. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben eine Tinte mit einer reversiblen Bindungsverknüpfung entwickelt, deren Bausteine sich wieder voneinander trennen lassen – quasi eine Tinte mit Sollbruchstellen. Das Gedruckte wird gelöscht, indem es in eine Lösungschemikalie getaucht wird. An der gelöschten Stelle kann wiederum erneut geschrieben werden, so dass die Struktur mehrfach verändert werden kann.

löschbare tinte
„Tinte mit Sollbruchstellen“ lässt sich schreiben, löschen und neu schreiben. Bildquelle: kit.edu.

Wozu das? Für Stützkonstruktionen zum Beispiel – ähnlich wie beim Brückenbau: Wenn löschbare und nicht löschbare Tinten beim 3D-Druck eines Objektes in Kombination verwendet werden, könnten innerhalb dieses Objektes gewisse Stützgerüste hergestellt werden, die sich nach ihrer Zielerfüllung mit Hilfe einer speziellen Chemikalie wieder „löschen“ ließen. Interessant wäre dies zum Beispiel bei der Materialentwicklung.

Für Anwendungen in der Biologie ließen sich mit der löschbaren Tinte beispielsweise spezielle Petrischalen drucken, in denen Zellkulturen in passgerechter Raumstruktur wachsen könnten. Um zu untersuchen, wie die Zellen während des Wachstums auf veränderte Umgebungen reagieren, könnte man Teile des dreidimensionalen Mikrogerüstes nach einer Zeit wieder entfernen.

Denkbar wäre auch, künftig mit Hilfe löschbar geschriebener, leitender Strukturen reversible Drahtbindungen als elektronische Bauteile herzustellen. Durch das Mischen einer permanenten und einer nichtpermanenten Tinte ließen sich zudem die Eigenschaften des gedruckten Materials beeinflussen und es zum Beispiel mehr oder weniger porös machen.

Bildquelle und weitere Informationen: kit.edu