CO2-Kennzeichnung informiert über Umweltauswirkung von Lebensmitteln

Immer mehr Lebensmittelhersteller befürworten die sogenannte Klimatransparenz. Sie denken darüber nach, eine CO2-Kennzeichnung einzuführen. Diese Kennzeichnung soll Aufschluss über den ökologischen Fußabdruck geben, den das Produkt auf seinem Weg bis hin zur Ladentheke hinterlassen hat.

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CO2-Kennzeichnung bei Hafermilch-Hersteller oatly (Bildquelle: oatly.com).

Mit Blick auf nachhaltigeres Konsumverhalten achten immer mehr Konsumenten darauf, welche Wege die Produkte, die sie im Handel finden, bisher zurückgelegt haben und welche Umweltauswirkungen das hatte. Dazu zählen neben dem CO2-Ausstoß auch Faktoren wie Wasserverbrauch, Tierwohl und Regenwaldnutzung. Logisch, dass hier frische und regionale Produkte mit kurzen Transportwegen eine besonders günstige Klimabilanz aufweisen. Eine CO2-Kennzeichnung soll es ermöglichen, die bisher entstandenen Emissionen auf einen Blick zu erkennen und miteinander zu vergleichen.

Das scheint jedoch nicht so einfach und eindeutig zu sein. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) hat in einer Studie den CO2-Fußabdruck von 200 Lebensmitteln ermittelt. Ergebnis:  Rindfleisch und Tiefkühlfisch hinterlassen den größten Fußabdruck. Bio-Produkte haben zwar einen größeren Flächenbedarf als herkömmlich angebaute Lebensmittel, gleichen dies jedoch durch einen geringeren Pestizideinsatz wieder aus. Regionales Obst und Gemüse hat eine bessere Klimabilanz, solang sie nicht im Gewächshaus angebaut wurden. Per Schiff transportierte exotische Früchte verursachen zwar immer noch hohe, aber trotzdem geringere Emissionen als eingeflogene.

CO2-Kennzeichnung noch ohne einheitliche Standards

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CO2-Fußabdruck im Vergleich (Bildquelle: oatly.com).

Bei der CO2-Kennzeichnung gibt es noch keine einheitlichen Standards. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, fordern daher Nahrungsmittelproduzenten wie Oatly eine Standardisierung und Verpflichtung zur CO2-Kennzeichnung. Oatly hat eine entsprechende Petition ins Leben gerufen, über die wir bereits berichtet haben. Sie hat mehr als 50.000 Unterstützer gefunden und wird daher im Herbst vor dem Bundestag debattiert. Unterstützt wird der Hafermilch-Hersteller von Unternehmen wie Freche Freunde, fritz-Kola, FRoSTA, mymuesli, Rügenwalder Mühle und Veganz.

Und auch der Margarine-Produzent Upfield will bis Ende 2021 eine CO2-Kennzeichnung auf seinen Produkten einführen. Das Unternehmen ist international tätig. In Deutschland kennen wir zum Beispiel dessen Marken Becel und Rama. Eine von Upfield in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass dessen pflanzlichen Produkte einen um 70 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen als herkömmliche Butter.

Mit der CO2-Kennzeichnung soll in Ergänzung zum Nutriscore, der Aufschluss über die Nährwerte eines Lebensmittels geben soll, ein Label ins Leben gerufen werden, das über die Nachhaltigkeit der Ernährung informiert. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) kam bereits 2019 zu dem Ergebnis, dass eine pflanzliche Ernährung der Bevölkerung eine Nahrungsmittelproduktion ermöglichen würde, die weniger Fläche benötige, zur Regeneration der Wälder beitragen und die Treibhausemissionen bis 2050 um bis zu ein Drittel reduzieren könne.

Auch Amazon setzt auf Nachhaltigkeit

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Bildquelle: amazon.com.

Der Onlinehändler Amazon hat inzwischen ein eigenes Label für nachhaltige Produkte eingeführt. Umweltschonende Produkte sollen gut sichtbar als “Climate Pledge Friendly” gekennzeichnet werden. Die entsprechenden Artikel stammen aus den Kategorien Kleidung, Lebensmittel, Haushaltswaren Kosmetik und Elektrogeräte. Um das Label zu erhalten, müssen die Produkte mindestens eines der 19 international anerkannten Nachhaltigkeitszertifikate tragen oder dem Amazon-eigenen Standard “Compact by Design” entsprechen. Hierhinter verbirgt sich ein Design und/oder eine Verpackungslösung, die einen ressourcenschonenden Versand ermöglichen. Denn bereits kleine Unterschiede haben erheblichen Einfluss auf die CO2-Emissionen bei den Logistikprozessen.

Nachhaltigkeit auch beim Kennzeichnen

Auch bei der Produkt- und Verpackungskennzeichnung lassen sich Ressourcen sparen und nachhaltige Verfahren einsetzen. Mehr darüber lesen Sie in unserem Whitepaper:

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